Heizung, der nächste Fehlschlag

Heute sollte der große Tag sein, an dem alle unsere Beschwerden mit einem Schlag behoben werden. Leider wieder ein peinlicher Fehlschlag seitens HvH, aber von Anfang an:
Der Sanitärfacharbeiter kam zum vereinbarten Termin. Da Einzelraumregelung bei (ordentlich eingestellter) Fußbodenheizung sowieso Schwachsinn ist, hatte ich schon mal alle Ventile im Heizkreisverteiler abgebaut, damit es sofort losgehen konnte.
Der Sanitärfacharbeiter hat leider (oder zum Glück?) überhaupt keine Ahnung von der Wärmepumpe. Da die Heizung gerade nicht aktiv war musste ich ihm also den Durchfluss einstellen, damit er den „hydraulischen Abgleich“ vornehmen kann. (In den Pausenzeiten ist die Pumpenleistung nur auf einen minimalen Volumenstrom eingestellt, damit die tatsächliche Temperatur im Rücklauf gerade noch erfasst werden kann.)
Sicherheitshalber habe ich mich gleich darauf erkundigt, welcher Volumenstrom denn jetzt ausgerechnet worden sei. Als er mir dann 780 l/h entgegnete, ist mir schon zum ersten Mal fast der Kragen geplatzt. Schließlich habe ich mehrfach lang und breit erklärt, dass die Wärmepumpe mit 1300 l/h eingestellt wurde, so dass mit diesen Werte immer noch ca. 40% ungenutzt über das Überströmventil abgeleitet würden.
Da mir der Sanitärfacharbeiter erklärt hat, dass er ja nichts für die Berechnung könne und nur das ausführe, was HvH vorgibt, habe ich sofort unseren Bauleiter angerufen.
Der Kerl verwundert mich immer mehr: Als ich ihm das Problem schildern wollte, sagte er sofort, dass er überhaupt keine Ahnung davon habe und dafür sich mit der Haustechnikabteilung von HvH in Verbindung setzen wird, damit man mich gleich zurückruft. Komisch, hab ich ihm doch selbst vor Monaten schon gesagt, dass er keine Ahnung hat, aber besser späte Einsicht als gar keine …
Der Sanitärfacharbeiter ist inzwischen auf die nahe liegende Idee gekommen, dass man ja die errechneten Werte je Heizkreislauf einfach nur proportional nach oben skalieren muss, um den gewünschten gesamten Volumenstrom zu erhalten. Gesagt, getan … Schnell stellte er jedoch fest, dass die langen Heizkreise für diese Werte zu großen Widerstand haben und das so nicht umsetzbar ist. Also hat er jenseits jeder logischen Vorgehensweise einfach mal alle Heizkreise voll aufgedreht und die Handtuchheizkörper in den Bädern abgedreht. Selbst jetzt reichte der Volumenstrom nicht aus, was nicht schlimm wäre, wenn HvH eine ordentliche Berechnung vorlegen würde und daraufhin Heizkreisläufe und Wärmepumpe ausgelegt würden. Hinterher ist es etwas schwierig, alles miteinander zu verheiraten.
Mittlerweile ist einige Zeit vergangen, ohne dass sich die Haustechnikabteilung von HvH bei mir gemeldet hat. Vermutlich ist eine gewisse Trägheit Einstellungsvoraussetzung bei HvH. Also hab ich mich nochmals telefonisch bei unserem Bauleiter beschwert, der sofort versicherte, da mal nachzuhaken.
Einige absurde Versuche der Sanitärfacharbeiters, den Volumenstrom in den Griff zu kriegen später klingelte es dann endlich tatsächlich bei mir durch. Zusammengefasst kann man das Ergebnis so beschreiben: Der „Haustechniker“ war nur bedingt mit unserem speziellen Fall vertraut, allerdings fachlich einigermaßen auf der Höhe. Eine vernünftige Aussage, was denn jetzt zu tun sei, war auch ihm nicht zu entlocken, allerdings die Zusage, dass er sich mit Novelan in Verbindung setzen will, um eine Lösung zu erarbeiten. Ich glaube nicht, dass was Brauchbares bei rauskommt, da man das Problem noch nicht verstanden hat, lasse mich aber gerne positiv überraschen …
Mittlerweile hat es der Sanitärfacharbeiter aufgegeben und eine absurde Einstellung hinterlassen, die dafür sorgt, dass es im Schlafzimmer unanständig warm wird, deutlich wärmer als im Wohnzimmer wo die längsten Heizkreise verlaufen.
Er versucht noch mit mir zu diskutieren, dass das ja unter Einsatz der ERR nicht schlimm sei, da man so verhindern könne, dass es in einigen Räumen zu warm wird. Wie eine Wärmepumpe effizient eingestellt wird hat man ihm wohl nie erklärt. Ich frage mich immer noch, mit welcher Dreistigkeit sich diese (Sanitär-)Firma erlaubt, auf ihrer Homepage die Heizungswartung mit dem Satz „Eine Energieersparnis von bis zu fünfzehn Prozent lässt sich bei einer optimal eingestellten Heizungsanlage sparen“ zu bewerben!?!

Also ist mal wieder Eigenleistung erforderlich, damit unsere Wärmepumpe nicht den vorzeitigen Kompressortod stirbt und es in allen Räumen weder zu warm noch zu kalt wird. Das Kapitel ist noch längst nicht abgeschlossen …

2 Gedanken zu “Heizung, der nächste Fehlschlag

  1. Also ich glaube den hydraulischen Abgleich sollte man wirklich selbstständig durchführen. Denn genau dieses Ratlosigkeit habe ich in den Augen des Heizungsbauers gesehen als ich ihn auf einige Dinge angesprochen habe.

    OK, ERRs müssen sie verbauen laut EnEV, da müsste man sich schon von befreien lassen, aber das ist wohl auch gleichzeitig das Glück des Heizungsbauers warum sich so wenig Bauherren beschweren.
    Die Heizkurve schön hoch einstellen, den Rest machen ja die ERRs und der Bauherr hat es in der Regel in den Zimmern so warm wie gewünscht… zu Lasten der Wärmepumpe mit häufigem takten und einem hohen Verbrauch.
    Der Heizungsbauer kannte nicht einmal das zentrale Funkraumthermostat, welches unser Wärmepumpenhersteller in Programm hat. Da fragt man sich schon wie häufig die so etwas verbauen.
    Die meisten Heizungsbauer sind für Ölheizungen und Gasheizungen vielleicht zu gebrauchen, aber für Wärmepumpen sollten sie extra ausgebildet werden.

    • Hallo Dirk,
      da gebe ich Dir grundsätzlich Recht, einen vernünftiger hydraulischer Abgleich kann man nur selbst vornehmen, da es sonst unbezahlbar wäre. Aber ich wehre mich dagegen, dass bei HvH immer so getan wird als ob alles prima läuft, obwohl man keine Ahnung hat wie das System funktioniert. Ich möchte nicht wissen, wie viele Kunden hier verarscht wurden, ohne dass sie es je bemerkt haben.
      Im Gegensatz zu euch habe ich leider zu spät damit angefangen, mich mit der Materie zu befassen – nämlich als das Kind bereits in den Brunnen gefallen war (in Form einer überdimensionierten Wärmepumpe). Das entbindet HvH aber nicht von der Pflicht eine ordentlich laufende Heizung zu hinterlassen. So wie es eingestellt war, würde es bei den aktuellen Außentemperaturen evtl. nicht mal ausreichend warm werden (wegen der Schaltspielsperre), zumindest würden wir uns im Eiltempo dem Kompressor kaputt fahren.
      Ein Gutes hat es allerdings: Ich kann jetzt die Wärmepumpe/Fußbodenheizung wahrscheinlich besser einstellen als die meisten SHK-ler.

      Gruß, Frank

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